Kamis, 15 Februari 2018

Bücher Herunterladen Die Arthrose-Lüge: Warum die meisten Menschen völlig umsonst leiden - und was Sie dagegen tun können - Mit dem sensationellen Selbsthilfe-Programm -, by Dr. med. Petra Bracht Roland Liebscher-Bracht

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Pressestimmen

»Mit Anleitungen für Körperübungen und einer Ernährungsumstellung wird der Leser zum Einstieg in die Selbsthilfe motiviert.« (Laufsport Marathon)

Über den Autor und weitere Mitwirkende

Dr. med. Petra Bracht begründete gemeinsam mit ihrem Mann Roland Liebscher-Bracht die erfolgreiche Schmerztherapie nach Liebscher & Bracht, mit einem Netzwerk von über 4.000 Therapeuten im deutschsprachigen Raum. Ausgehend von der Schmerzprophylaxe und -behandlung entwickelten sie die Medizinerin mit Schwerpunkt Ernährungs- und Entgiftungsmedizin und ihr Mann, der Wirtschaftsingenieurwesen studierte und passionierter Kampfsportler und Bewegungsenergetiker ist, eine neue revolutionäre Form des Faszien-Yoga.

Produktinformation

Broschiert: 280 Seiten

Verlag: Goldmann Verlag; Auflage: Originalausgabe (16. Oktober 2017)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 9783442222254

ISBN-13: 978-3442222254

ASIN: 3442222257

Größe und/oder Gewicht:

15,4 x 2,5 x 20,8 cm

Durchschnittliche Kundenbewertung:

4.5 von 5 Sternen

557 Kundenrezensionen

Amazon Bestseller-Rang:

Nr. 156 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)

Vor kurzem diagnostizierte ein Orthopäde bei mir eine beginnende Arthrose, nachdem ich wochenlang unter Knieschmerzen und Bewegungseinschränkungen gelitten hatte. Der Diagnose folgte aber keine Therapie und auch keinerlei Verhaltensempfehlung. Auf mich allein gestellt, suchte ich nach Ratgeberliteratur und wurde mit dem Buch „Die Arthrose-Lüge“ von Liebscher & Bracht scheinbar fündig. Der provokante Titel versprach eine im besten Sinn alternative Darstellung des Problems. Der Untertitel „Warum die meisten Menschen völlig umsonst leiden – und was Sie dagegen tun können“ offerierte ein Aha-Erlebnis. Das habe ich dann auch gehabt, allerdings ganz und gar nicht im Sinn der beiden Autoren. Bitte lesen Sie den folgenden Text (bis auf das Hahnemann-Zitat) ausschließlich als Meinungsäußerung meinerseits, damit ich nicht andauernd betonen muss, dass es sich nicht um absolute Wahrheiten handelt, die ich hier verkünde.Bereits die drei Einleitungskapitel enthalten zahlreiche fragwürdige Behauptungen und suggestive Fragen wie die folgende: „Wahrscheinlich wüssten Sie nun gern, wie Sie Ihre Krankheiten begünstigenden Gene ausschalten und Ihre Gesundheit fördernden Gene anschalten können“. Für jeden, der auch nur ein wenig von Genetik versteht (und für mich als langjährigen Leser von „Spektrum der Wissenschaft“ erst recht) ist das eine völlig aberwitzige Frage. Die genetischen (Mit-)Ursachen von Krankheiten sind so komplex, dass es wirklich albern ist, ein solches Angebot zu machen, das letztlich nur durch physiotherapeutische Maßnahmen und eine Ernährungsumstellung eingelöst werden soll.Das vierte Kapitel bietet eine absolut simplifizierende Deutung des Arthrose-Geschehens, in der „hungernde“ Knorpelzellen und Fehlbelastungen der Gelenke als die eine Hauptursache ausgemacht werden. Die andere besteht angeblich darin, dass das Bindegewebe (die Faszien) durch negative Einflüsse (Bewegungsmangel, Stress, Fehlernährung, Chemie im Essen, Übersäuerung, Zucker und andere Bösewichte) seine Aufgabe zunehmend nicht mehr erfüllen kann und „verfilzt“. Angeblich nutzen wir zudem den Bewegungsradius unserer Gelenke viel zu wenig, nämlich nur zu 5 bis 10 %, bei der Schulter sogar nur 2%. Jede(r) kann an sich selbst beobachten, dass das völliger Unfug ist.Wie es sich für alternative Fakten gehört, gilt: „Das Undenkbare von gestern ist die Wahrheit von heute“ – so eine Überschrift. Um sich den Anstrich von Modernität und überlegenem Wissen zu geben, sind steile Thesen nun mal unvermeidbar. In diesem Stil geht es weiter: „Stress lässt die Faszien erstarren“, „Die Psyche »schiebt« negative Emotionen in den Körper“ usw. Auch der „Elektrosmog“ ist natürlich schuld! Noch abenteuerlicher erscheint die Erklärung von Entzündungen als natürlich ablaufende Reparaturvorgänge, die nach Erledigung ihres Jobs von selbst enden. Wenn ein Dorn in Ihrem Fuß steckt, wird sich eine Entzündung bilden, die erst nach der Entfernung des Dorns abheilt. Die Entzündung ist ein Krankheitszeichen, keine Gesundungsfunktion. Der kritische Leser kann allenfalls der Feststellung einer weiteren Überschrift zustimmen: „Die fehlende Bewegung zerstört uns“.So geht es Kapitel um Kapitel peudowissenschaftlich weiter. Eine in sich geschlossene Erklärungswelt um die Arthrose wird in ermüdender Breite ausbuchstabiert. Selbstverständlich hat die sogenannte „Schulmedizin“ (also diejenige Medizin, ohne die viele von uns nicht mehr am Leben oder zu schwerem Leiden verdammt wären) dagegen keine Chance. Künstliche Gelenke sind ebenfalls „out“! Vielleicht hat die „Schulmedizin“ tatsächlich noch keine plausible Strategie gegen Arthrose gefunden, aber ihr wissenschaftliches Vorgehen hat zumindest den Charme, dass alles auf den Prüfstand kommt, was heilen soll.Im Buch „Die Arthrose-Lüge“ werden keine wissenschaftlichen Nachweise erbracht oder auch nur zitiert. Eine feingewebliche Untersuchung könnte klären, ob Faszien wirklich „verfilzen“ - Fehlanzeige. Die Behauptung der Autoren, die Flüssigkeit im Zellzwischenraum sei mit Schadstoffen belastet und müsse daher mit den Faszien-Rollen ausgetrieben werden, entbehrt ebenso jeder Plausibilität. Unser Körper ist ein in Jahrmilliarden evolutionär entstandenes und erprobtes System, das auch widrige Umstände zu meistern vermag. Schadstoffe, Zellreste und anderes werden vom Lymphsystem abtransportiert und in der Leber abgebaut.Es würde zu weit führen, jeden in diesem Buch behaupteten Unfug einzeln aufzuzählen und zu kommentieren. Richtiges und Falsches sind bunt gemischt und von Laien nicht immer auseinanderzuhalten. Nur so viel: a) Der mit vielen Millionen an Forschungsgeldern geführte Nachweis, dass „Elektrosmog“ keinerlei physiologische Wirkung hat oder sogar Krebs auslöst, kann die an dieses Phantom Glaubenden leider nicht von ihrem Glauben abbringen. b) Wirklich innovativ ist es in diesem Kontext, sogar Taschenfederkernmatratzen aus den Betten verbannen zu wollen, weil deren Federn aus Metall bestehen und somit angeblich das Erdmagnetfeld verfälschen (wozu in diesen Federn Ströme fliessen müssten, wie jeder weiss, der in Physik aufgepasst hat). Zitat: „Wenn der Schlafplatz einigermaßen frei von Umwelteinflüssen ist, haben Sie zwei Drittel oder sogar mehr der Einflüsse, die Ihre Schmerzen hochpeitschen können, beseitigt“. Das ist Scharlatanerie! c) Die von den Autoren propagierte, komplett vegane Ernährung ist mit unserem evolutionären Erbe als Gemischtköstler unvereinbar und kann z.B. schwangere Frauen in eine Ernährungskrise treiben. d) Den möglichenWiderstand gegen eine Ernährungsumstellung auf vegane Kost mit einem unbewussten Konflikt zu erklären, der im Ablösungsprozess von der Mutter wurzelt (S. 134), ist pseudopsychologischer Unsinn. e) Völlig aberwitzig wird es aber, wenn ein Motiv, sich zu dehnen, darin bestehen soll, „um in bestimmten Körperpositionen energetische Meridiane kurzzuschließen und so seine Bewusstseinsentwicklung zu unterstützen (Yoga)“. Wer seinen Verstand noch nicht an die Esoterik verloren hat, wird das Buch ab da (S. 164) noch weitaus misstrauischer lesen.Bis zur Seite 153, ab der die „Liebscher & Bracht Übungen für alle Arthrose-Arten“ erläutert werden, darf alles vorhergehende als Blahblah gelten, das man nicht ernstnehmen muss. Dann aber wird es heikel: Allen Ernstes sollen die Übenden jeweils für kurze Zeit diejenige Schmerzstufe ansteuern, die sie gerade noch aushalten können. Dafür gibt es sogar eine Art Messlatte für die Schmerzintensität von 1 bis 10 und die Empfehlung, möglichst über 8 zu kommen, wo es schon richtig wehtut. In der Sprache der Autoren gilt die Stufe 9 als „sehr deutlicher Schmerz, der sich gerade noch positiv ertragen lässt“.Das erinnert mich an den „positiven Stress“, der angeblich viel besser als der böse, böse negative Stress ist, aber sonderbarerweise aus denselben Komponenten besteht, die lediglich anders gedeutet werden. Ob unser Körper unsere Deutungen „versteht“, ist aber mehr als fraglich. Das gilt auch für den „positiv (zu) ertragen(den)“ Übungsschmerz. Schmerz ist Schmerz, und wer richtig Arthrose hat, der hat richtige Schmerzen – und keine scheinbaren oder von der Arthrose unabhängigen, wie die Autoren einleitend zu suggerieren versuchen.Schmerz soll also mit Schmerz bekämpft werden, und da ist es wieder, das Prinzip des Begründers der Homöopathie, Samuel Hahnemann (* 10. April 1755 in Meißen; †2. Juli 1843 in Paris, also extrem lange her): „Ähnliches mit Ähnlichem“ zu heilen. Wie Hahnemann berufen sich Liebscher & Bracht auf den alles rechtfertigenden (angeblichen, niemals wissenschaftlich überprüften) Erfolg. Hahnemann schrieb damals:„Da dieses Naturheilgesetz (das Ähnlichkeitsprinzip) sich in allen reinen Versuchen und allen ächten Erfahrungen der Welt beurkundet, die Thatsache also besteht, so kommt auf die scientifische Erklärung, wie dieß zugehe, wenig an und ich setze wenig Werth darauf, dergleichen zu versuchen. Doch bewährt sich folgende Ansicht als die wahrscheinlichste, da sie sich auf lauter Erfahrungs-Prämissen gründet“ (zitiert nach Wikipedia)Auch die These von der „Erstverschlechterung“, nach welcher der Therapieerfolg sich in einer anfänglichen Verschlimmerung des Leidens zeige, geht auf Hahnemann zurück. Auf diese These berufen sich auch die Autoren (S. 155).Es mag sein, dass die im Buch dargestellten Übungen – allerdings, ohne auch nur bis zur untersten Schmerzgrenze zu gehen – dazu geeignet sind, die Beweglichkeit zu verbessern und somit zur Arthroseverhütung beizutragen. Das kann nur ein ausgebildeter Physiotherapeut oder Orthopäde beurteilen. Ich nehme jedenfalls nun Ibuprofen, um die Entzündung zu bekämpfen, und dazu einen Protonenpumpenblocker, damit der Magen mitmacht. Nach einiger Zeit werde ich wieder auf unser Fahrradergometer steigen und mein Knie vorsichtig trainieren. Wenn alles gut verläuft, kann ich so die Arthrose stoppen und wieder gesund werden.Mein komplett abwertendes Urteil über dieses Buch hoffe ich nun ausreichend begründet zu haben. Es ist schade, dass solche fragwürdigen Ansätze auf eine begeisterte Aufnahme durch das Lesepublikum stoßen und womöglich mit den dort vorgeschlagenen Übungen, sowie mit den dort beworbenen Nahrungsergänzungsmitteln echter Schaden angerichtet wird. Der Titel „Die Arthrose-Lüge“ bekäme dadurch einen wahren, aber sicherlich ungewollten Sinn.

Als Arthrose-Schmerzpatient, der durch verschiedene Behandlungsstadien durchging und immer noch geht, ging ich schon ob des reißerischen Titels eher skeptisch, aber doch auch neugierig an das Buch heran. Die Skepsis hatte ihre Berechtigung. Ein selbst erfundener Bewegungstherapeut und eine Ehefrau mit Doktortitel, die das Konzept mit Ernährungsratschlägen verkaufswirksam füllt, das ist alles. Das Konzept des ungenutzten Gelenkspielraums klingt für den Laien erst mal nachvollziehbar. Aber ein Arthrosepatient hat durch den Knochen-auf-Knochen-Kontakt bereits Einschränkungen in der Beweglichkeit, die durch eine Dehnübung, welche erst in der maximalen Beugung ihre beste Wirkung entfalten soll, nur schmerzhaft enden kann. Bei mir hat es in einer ruhigen Gelenkphase zur Aktivierung einer heftigen Entzündung geführt, das Gelenk ist seit Wochen wieder dick geschwollen wie seit langem nicht mehr. Mein behandelnder Arzt zeigte sich ebenfalls wenig angetan von der Vorstellung, abgenutzte Gelenkflächen aufeinander zu pressen. Ich habe es schnell wieder bleiben lassen und höre gerade damit auf, mich über mich selbst zu ärgern, dass ich auf so etwas reingefallen bin.Meine Recherchen zu diesem "Bestseller":1. Mein erfahrener Arzt kannte diese Therapieform gar nicht. Jeder verantwortungsbewusste Arzt liest hält sich fachlich auf dem Laufenden, ich wage zu bezweifeln, dass diese Therapieform in Arztkreisen überhaupt Gegenstand der Diskussion ist.2. RewiewMeta, eine Analyseplattform für Bewertungen, zeigt eine hohe Anzahl an verdächtigen Bewertungen.3. Evidenzbasierte Physiotherapie, eine Internetseite mit fachlich gründlich-kritischer Analyse, bewertet das Buch als nicht hilfreich.4. Vom gleichen Autor stammen mehrere Bücher mit gleichem sensationellem Wirkanspruch. Außerdem eine Unmenge an Therapieartikeln. Er betreibt eine ganze Verkaufsmaschinerie.Summasummarum: Was wirkt, ist der Geschäftssinn des Autors, der Rest ist groß herausgestellte Selbstüberzeugung und viel Blabla. Sein Ratschlag zu den Dehnübungen hat mir nicht wenig Schmerzen verursacht. Bei Ärzten spricht man von Fehlbehandlung, die wider besseren Wissens bestraft werden kann.

Man weiß, dass in Deutschland wegen Arthrose viel mehr operiert wird als in anderen Ländern. Aber was tun? Ein Glück, wenn man rechtzeitig an Liebscher und Bracht gerät, die übrigens auch im Internet (kostenlos!) Übungen zeigen, die ohne große Hilfsmittel und ganz einfach zu machen sind und die Schmerzen wegzaubern - oder bei ganz Disziplinierten verhindern. Trotzdem habe ich mir das Buch gekauft und führe es jetzt fast immer mit. Leider musste ich wegen starker denerativer Veränderungen und Schmerzen schon 1 Knie operieren lassen und bin damit auch zufrieden. Aber das kostet viele Monate Lebenszeit und wäre zu verhindern gewesen, wenn ich das Buch früher gekannt hätte. Das 2. Knie und die Hüften sollen keine OP mehr erleben und wenn ich täglich ein paar Minuten übe, geht es mir (70) unglaublich gut.

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